Wie Sie in 3 Minuten Ihre Stimmung verbessern können - auch wenn Sie zu recht verärgert sind
von Maike Lenz-Scheele (Kommentare: 0)
Einfache Tricks um Ihren Ärger schnell loszulassen

Manchmal ist das Leben einfach ungerecht. Es gibt Momente, da können Sie nur noch mit dem Kopf schütteln.
Sie haben alles richtig und gut gemacht, und dennoch läuft es nicht so wie Sie wollen.
Absprachen werden nicht eingehalten, den anderen scheint es nicht zu stören, aber Sie sind verärgert.
In diesem Artikel verrate ich Ihnen einfache Tricks, um Ihren Ärger schnell loszulassen:
Das erwartet Sie:
- Der 5 Finger Check: ein konkreter Plan für die Umsetzung in Ihrem Alltag
- Wie Gedanken und Gefühle miteinander verknüpft sind
- Fragen, die Sie aus dem Dilemma führen
- Die Geschichte von den zwei Wölfen
Ich behaupte nicht, dass es einfach ist. Aus berechtigtem Ärger auszusteigen ist manchmal wirklich schwierig. Es ist sozusagen doppelt schwer. Denn meistens gibt es nicht nur den Ärger, sondern auch eine Stimme in Ihnen, die dieses Gefühl verstärkt, indem sie sagt, dass die Sache auch wirklich ungerecht sei.
Ja, es gibt Situationen die sind ungerecht, die entsprechen überhaupt nicht Ihrem Wertesystem und kollidieren mit Ihren Überzeugungen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, konstruktiv mit dem Ärger umzugehen.
Früher habe ich immer gedacht, wenn ich etwas loslassen möchte, muss ich es akzeptieren und um es akzeptieren zu können, muss ich es gut finden. Mittlerweile habe ich gelernt, dass dies nicht so ist. Akzeptieren heißt nicht, die eigene Meinung loszulassen und die Ansicht des anderen anzunehmen, sondern ich erkenne lediglich an, dass etwas existiert, egal ob ich es gut oder schlecht finde.
Ich muss etwas nicht gut finden, um es loslassen zu können. Diese Erkenntnis erleichtert mir das Loslassen und bringt mich emotional wieder in einen ausbalancierteren Zustand.
Ich kann weiterhin mit dem Sachverhalt nicht einverstanden sein und dennoch den Ärger, der damit verknüpft ist, loslassen. Ein möglicher Gedanke könnte sein: „Ich finde die Sache ungerecht, ich lasse mein Gefühl des Ärgers los und richte meine Gedanken in eine andere Richtung.“
So berechtigt Ihre Gefühle sind, auf einer Ebene ist es einfach nur Energie, die erzeugt wird, Beschäftigung fürs Gehirn. Eigentlich wollten Sie ja an Ihrem Projekt weiterarbeiten und jetzt sind Sie schon wer weiß wie lange mit dieser Geschichte beschäftigt. Das wäre ein weiterer Grund sich zu ärgern. Manche Menschen sagen in solchen Momenten: „wegen dieser blöden Sache kann ich jetzt nicht arbeiten.“ Es ist so verständlich, weil es sich ja so anfühlt.
Dann kommt vielleicht auch der mehr oder weniger bewusste Gedanke: „Wenn ich den Ärger loslasse, dann verrate ich meine Werte oder meinen Standpunkt.“ Ein durchaus nachvollziehbarer Gedanke. In der Folge wird dadurch jedoch das Gefühl des Ärgers verstärkt. Aber für wen ist das gut? Wollen Sie sofort die Erleichterung spüren oder erst in zwei Tagen? Okay, sorry, das ist mein ganz spezieller Humor.
Ich möchte Ihnen eine alternative Denkweise anbieten. Bitte verstehen Sie dies einfach als Gedankenexperiment, nicht dass Sie es tatsächlich tun sollten, denn Ihr Ärger ist ja berechtigt. Einfach nur mal probieren, ob sich in Ihrem Erleben etwas verändert.
Beantworten Sie sich die Fragen:
- Wofür ist es gut, dass ich an diesen Gedanken festhalte?
- Dient es meinem Ziel, wenn ich an diesen Gedanken festhalte?
Ja, ich spreche hier von Gedanken, denn Gedanken und Gefühle stehen in Wechselwirkung miteinander. Mit entsprechenden Gedanken nähre ich ein Gefühl oder ich entziehe ihm die Kraft.
Hierzu gibt es die schöne Geschichte von den zwei Wölfen, die ein Indianerhäuptling seinem Sohn erzählt:
„Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen zwei Wölfen.
Der eine Wolf ist böse.
Er kämpft mit Ärger, Neid, Eifersucht, Angst, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst.
Der andere Wolf ist gut.
Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.“
Der Sohn fragt: “Und welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?“
Der Häuptling antwortet ihm: “Der, den Du fütterst.“
Jeder kann selbst entscheiden, welchen Wolf er füttert, in welche Richtung er seine Aufmerksamkeit schickt. Um dies umzusetzen, kann es hilfreich sein, einen Plan zur Hand zu haben. Ein Plan gibt Sicherheit, ermöglicht es handlungsfähig zu bleiben, und schafft eine hilfreiche Distanz zum Geschehen. Solch ein Hilfsmittel ist der 5-Finger-Check. Diesen Plan haben Sie immer zur Hand. Sie können ihn an Ihren 5 Fingern abzählen.
5-Finger-Check 
Ich zeige Ihnen das mal an einem konkreten Beispiel aus dem echten Leben:
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Sie werden in einer Stunde eine wichtige Präsentation halten. Beim Frühstück hatten Sie eine Auseinandersetzung mit Ihrem Partner, in der Sie sich ungerecht behandelt fühlten. Sie sprechen diese in Gedanken durch, als ob Ihr Partner neben Ihnen sitzen würde. Nun erreicht Sie ein Anruf mit der Information, dass zwei weitere Teilnehmer für die Präsentation angemeldet sind und Sie diese in Englisch halten sollen. Dies löst leichte Verspannungen in Ihnen aus, da Sie Ihre englischen Sprachfertigkeiten nicht für gut genug halten. Nur wenige Menschen sagen in einem solchen Fall im ersten Moment: „Super, das ist ja eine tolle Lernchance für mich.“ Die unmittelbaren, sehr verständlichen und unwillkürlichen Reaktionen können sein, dass die Atmung flacher wird, Sie die Zähne aufeinanderbeißen, die Schultern hochziehen und sich die Gedanken im Kopf überschlagen.
So wenden Sie den 5-Finger-Check an:
Wenn Sie bei Schritt drei angekommen sind, wird sich das Kopfkino schon deutlich beruhigt haben Sie realisieren, dass im Moment alles in Ordnung ist und Sie nichts an der Situation ändern können. Bei Schritt 5 angekommen, haben Sie die besten Voraussetzungen geschaffen, um in Ihrer besten Form der Erfahrung zu begegnen.
„Der einzige Unterschied zwischen Menschen, die glücklich sind
und denen, die es nicht sind, sind Ihre Gewohnheiten.“
Marci Shimoff
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